Der Tag startete erst einmal mit einer Einkaufstour in Calgary. Unsere Dosenreserven neigten sich nämlich almählich dem Ende zu und so begaben wir uns erst einmal auf die Jagt nach canned food bevor wir später auf eine Expedition in die Urzeit aufbrachen.
Auf den Spuren der Dinos
Nach unserem kurzen Zwischenstop in Albertas Mega-Metropole gings weiter den Highway 1 entlang. Kilometerlang führte uns die Straße kerzengerade durch die endlosen Weizenfelder. Nach einigen Stunden Fahrt folgte dann die riesige Überraschung. Vor uns tat sich auf einmal ein riesiger Krater auf. Während wir noch rätselten, was da sein könnte, begriffen wir allmählich, dass das vor uns der Dinosaur Provincial Park ist. Der Anblick der Landschaft, die aus Sandsteinhügeln, Hoodoos und einem Fluss mit Baumwoll-Bäumen raubte uns den Atem. Am nächsten Tag machten wir uns dann auf die Spuren der Vergangenheit. Bei schönstem Wetter wanderten wir durch die einzigartige Landschaft bevor wir eine geführte Dino-Tour machten. Hier lernten wir einiges über die Badlands, die Entstehung der Hoodoos, über Fossil Hunter und natürlich über Dinosaurier. Wir bekamen sogar ein völlig intaktes, versteinertes Skelett zu sehen. Voll toll. Der anschließende Besuch des kleinen aber feinen Museums rundete die gelungene Tour ab.
Von Sanddünen, Grasslands und Banditen
Nachdem wir Alberta hinter uns gelassen hatten führte uns unsere Weg weiter hinein in die Weiten der Prairies. Welcome to Saskatchewan. Die Weizenfelder wurden noch größer und das Einzige, was sich hier vom Boden erhebt sind die riesigen Grain-Elevators oder Ölpumpen. Hier folgten wir einem Tip, den wir auf dem letzten Campground bekommen hatten und suchten die einzige Sanddüne hier. Und tatsächlich – mitten im nirgendwo türmten sich Tonnen von feinem Sand zu einem Hügel auf, den wir natürlich sofort bestiegen. Wir rannten durch den Sand, bauten Sandburgen und genossen den unglaublichen Weitblick bevor wir uns zurück zum Parkplatz machten. Dort trafen wir doch tatsächlich auf weitere Menschen – klar Deutsche 🙂 Ein nettes junges Päarchen, Johanna aus Landshut (freuen uns schon darauf wieder von dir zu hören!!!) mit kanadischem Freund. Sie gab uns noch ein Paar schnelle Tipps dann gings weiter zum Grassland National Park. Nach einigen Stunden begann es zu dämmern und wir waren froh, als wir endlich die ersten Schilder sahen, die uns eine baldige Ankunft prophezeiten. Jetzt nur noch den Campingplatz finden. Wir fuhren über einige Cattle Gates bevor wir das Park-Tor passierten. Dann fiel uns erst mal die Kinnlade runter. Vor uns auf dem Feldweg, 3 Meter neben uns standen Bisons – eine ganze Herde. Wir hätten nur die Hand ausstrecken müssen und hätten die großen Kreaturen streicheln können. Völlig überwältigt von den Kolossen genossen wir den Anblick, dann beendeten wir unsere Odysse und machten es uns auf dem Campground (wir waren mal wieder allein) gemütlich. Am nächsten Tag erkundeten wir den Park zu Fuß. Was für eine Erfahrung. Wir hikten nicht etwa auf einem Trail, nein der nichtvorhandene Weg führte einfach durch die Wildnis. Über Hügel und Wiesen – immer den endlosen Himmel über uns. Nur das mit der Orientierung ist gar nicht so einfach hier – es sieht halt alles gleich aus. Nach ca. 10 km tauchte unser Van am Horizont auf. Dann kanns ja nicht mehr lang sein! Scheibenkleister!!! Man sieht hier einfach Meilenweit – darum waren wir doch noch ne Weile unterwegs. Die Hitze machte uns doch etwas zu schaffen aber wir erreichten doch noch beeindruckt und glücklich unser Ziel. Unsere weitere Reise führte uns nach Cornach. Ein kleines Kaff mitten im nirgendwo. Von dort aus starten wir eine Tour durch die „Big Muddy“ – Badlands, die im Wilden Westen von Outlwas als Unterschlupf verwendet wurden. Wir lernten einiges über Sam Kelly und seine Gang, die Landschaft und heilige Gebetsstätten der Natives. Sehr interessant. Nach einem kurzen Aufenthalt auf einem wunderschönen Campingplatz am Stausee von Coronach, auf dem wir mal wieder die Zeche prellten gings weiter nach Manitoba.
Riding Mountain National Park
Nach einer langen Fahrt durch immer noch endlose Weiten erreichten wir unser nächstes Ziel. Den Riding Mountain National Park. Zuerst einmal gings ins Visitor Center wo wir uns einige Tips einholten:
– wir dürfen so viele Mosquitos töten wie wir wollen
– wir sollen auf Wood Tics aufpassen – wenn er wandern geht, zieht er immer die Socken über die Hose, das ist am sichersten
– mommentan gibt es viel Wildlife
– und hier gibt es alles: Berge, Grasslands, Seen, Bäche, Bisons, Bären, Elche, und und und
Wie recht er doch mit allem haben sollte. Laut Anweisung steckten wir trotz Hitze unsere Hosen in die Socken und marschierten los. Da es keinen kleinen Loop gab nahmen wir den großen – 22 km!!!! Die ersten 8 km schafften wir in gut 2 Stunden – angetrieben von einer Armada von ca. 10 Millionen Killer-Mosquitos legten wir ein unglaubliches Tempo an den Tag und konnten den schönen Weg und die Landschaft nicht wirklich genießen. Es war furchtbar – nervig, ätzend und awful sind gar keine Ausdrücke dafür, was wir da erlebten. Schlagartig verloren wir jedoch das Interesse an den nervigen Viehchern. 5 Meter vor uns stand auf einmal ein fuchsroter Schwarzbär! Mitten auf dem Weg – und starrte uns an. Wir wurden kreidebleich und wussten nicht wirklich wie wir reagieren sollten. Wir blieben wie angewurzelt stehen. Krach machen – laut sein, dass hatte man uns immer wieder gesagt. So fing die Hexe an „Buuuhhh“ zu rufen und die Arme zu heben. Mir schien das ziemlich einleuchtend zu sein und so „Buuuhhhte“ ich mit – bis das Riesenvieh einen Satz auf uns zumachte!!!! AAAAhhhhhh!!!!!! Wrong direction – der sollte doch abhauen!!! Langsam bewegten wir uns rückwärts – sprachen laut und laaaangsaaam miteinander und machten uns so groß wie möglich. Das zeigte Wirkung. Der Bär verschwand im Wald und nach einer kurzen Durchschnauf-Pause setzten wir unsere Wanderung fort. Nach einer etwas nassen Fluss-Durchquerung ging es weiter stetig bergauf bis zu einem kleinen See. Dort bot sich uns ein überwältigender Anblick. Unser erster Moose!!!!! Mit Cubs!!!! Die Elch-Mama schlenderte mit Ihren zwei Jungen am See entlang bevor sie wieder im Wald verschwanden. Wow!!!! Und diesmal sogar aus sicherer Entfernung 🙂 Zufrieden gingen wir weiter – bis der nächste Bär unsere Wege kreuzte. Diesmal ging er aber sofort unbeeindruckt weiter – wir wurden darauf hin aber doch etwas paranoid und vermuteten bei jedem Geraschel eine rießen Bestie. So waren wir doch recht froh, als wir unbeschadet unseren Van erreichten. Anstatt richtig durchzuschnaufen mussten wir uns nun erstmal von unzähligen Zecken befreien! Die Tierchen waren einfach überall und kamen auch noch Tage später aus jeder Ritze hervorgekrochen! Letztendlich sind wir uns nicht sicher, was nerviger war… die fliegenden oder die krabbelnden Blutsauger…. Aber dennoch war die Wanderung doch echt ereignisreich und wir möchten diese Erfahrung nicht missen wollen 🙂 Wir verbrachten die Nacht auf einem kleinen Campingplatz direkt am Audy-Lake bevor wir weiter Richtung Winnipeg aufbrachen.
The big small city
In Winniepeg besuchten wir als erstes Michaels Eltern, Jennifer und David, die wir in New Westminster (Vancouver) kennen gelernt hatten! Sie begrüßten uns sehr herzlich und luden uns gleich zu einer kleinen Poolparty in ihrem Garten ein 🙂 Hier hab es Bier, Wein und Sightseeing-Tipps für unser Wochenende in Winniepeg!
Am nächsten morgen besuchten wir erst einen netten Farmer’s market, danach schauten wir uns das kleine große Städtchen genauer an und schlenderten durch Downtown! Um uns von dem langen Spaziergang zu erholen, machten wir danach noch ein Picknick bei The Forks, ein schöner Park an der Gabelung zweier Flüsse!
Nach unseren vielen Wildlife-Erlebnissen der letzten Woche, schauten wir uns am Sonntag die Tiere mal aus sicherer Entfernung an – im Zoo 🙂 es war sehr interessant einiges über die Tiere zu erfahren, die wir hier so in der Wildnis treffen und es hab dort sogar Cariboos und Eisbären!!!! 🙂
Abends holten uns dann Jennifer und David zum Dinner ab! Wir speisten in einem netten kleinen Restaurant, wo es leckere und ziemlich ausgefallene Tapas gab!
Unsere anfängliche Skepsis vor der großen Stadt war also völlig unberechtigt! Uns hat es hier sehr gut gefallen 🙂